GFK in Industrieböden Material für störungsfreie Fahrt

Wirtschaftlichkeit, Ordnung, Transparenz im Materialabfluss – die Liste der Vorteile von fahrerlosen Transportsystemen (FTS) ist lang. Sie nehmen im Zuge der Automatisierung von Produktionsprozessen einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Beim Bau von Industriehallen, in denen ferngesteuerte Transportwagen zum Einsatz kommen, sind jedoch die konstruktiven Erfordernisse des Systems zu beachten: So kann die feine Elektronik der Wagen durch Bewehrungsstahl beeinflusst werden. Magnetische und leitende Materialien dürfen häufig nicht verwandt werden, um die Funktionsweise der FTS nicht zu gefährden.

Diese Problematik stellte sich auch bei dem Umbau von Werkshallen der Getränkeindustrie in Moers: Hier sollen auf einer Fahrbahnplatte automatisch gesteuerte Kübel mit einem Fassungsvermögen von 1000 Liter bewegt werden. Die Kübel werden über Induktionsspulen gesteuert und mit Strom versorgt. Diese Spulen sind in einer Kerbe auf der Oberseite der Aufbetonplatte eingeklebt. Damit können die Fahrzeuge millimetergenau bewegt werden. Das automatisierte Transportsystem funktioniert jedoch nur, wenn sich im Bereich von 10 Zentimeter Tiefe und 40 Zentimeter Breite innerhalb der Fahrbahnplatte kein metallischer Gegenstand befindet. Für die hochbelastete Fahrbahnplatte musste also ein nichtleitendes und nicht magnetisches Bewehrungsmaterial gefunden werden. Eine Stahlbewehrung kam daher nicht in Frage. Ingenieur Carsten Servaes aus dem Architekturbüro Schroers entschied sich letztlich für die glasfaserverstärkte Kunststoffbewehrung „Schöck Combar“. Sie leitet elektrischen Strom nicht und ist antimagnetisch. Zudem überzeugt die Bewehrung auch mit ihren sonstigen guten physikalischen Eigenschaften: Combar ist steif, fest, bruchsicher und deutlich leichter als Betonstahl.


Bodenaufbau für maximale Flexibilität

Um einen flexiblen Umbau der Produktionsstraßen zu ermöglichen, wurde auf die tragende Bodenplatte eine Aufbeton- beziehungsweise Fahrbahnplatte aufbetoniert. Die tragende Bodenplatte ist konventionell mit Betonstahl bewehrt. Die Aufbetonplatte ist mit einer Folie von der Bodenplatte getrennt. Sie kann dadurch im Falle eines späteren Umbaus komplett entfernt und durch eine neue Fahrbahnplatte ersetzt werden. In der schwimmenden Aufbetonplatte wurde Schöck Combar als Rissbewehrung eingebaut, um einen reibungslosen Betrieb des fahrerlosen Transportsystems zu gewährleisten.


Die Bemessung

Die Bemessung der Rissbewehrung aus Schöck Combar-Stäben – mit einem Kerndurchmesser von acht Millimetern – wurde vom Ingenieurbüro CRP aus Berlin durchgeführt. Das Büro hatte bereits beim Bau des Forum Steglitz die glasfaserverstärkte Kunststoffbewehrung eingesetzt und konnte somit auf Erfahrungswerte aus diesem Bauvorhaben zurückgreifen. Die Bewehrungspläne selbst zeichneten Ingenieure aus dem Hause Schöck. Statiker, Planer, Bauunternehmer und Bauherr konnten damit bei der Bemessung von erfahrenen Partnern profitieren.

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Judith Fischbach
PR-Referentin